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In Brasilien gab es nach Kolonialisierung und Militärdiktatur klare Schichten, wie fast überall in Lateinamerika, gespiegelt aus Europa: Weiße spanisch-Abstammende einer reicheren Oberschicht, männlich von Privat-Lehrern oder in Schulen erzogen, weiblich für den Haushalt ausgebildet: Lesen und Schreiben für die Besitzenden.

Demokratie und Selbstorganisation brauchen Bildung für alle: Von Alphabetisierung, „educación popular, Volksbildung “, solidarischer Ökonomie, Fähigkeiten für die Organisation lokaler Gemeinden und Politik, …

Später entstanden Bewegungen arbeitender Kinder, Konzepte für viele Basisorganisationen, Bildung für nachhaltige Entwicklung, bis zu demokratischer Unternehmensführung gehen die „Auswirkungen“ der befreienden Pädagogik von Paulo Freire in der Bewusstseinsbildung.

Bankiers-Erziehung nannte Paulo Freire die Art, fertiges Wissen in die Köpfe der Kinder einzulagern und wieder abzufragen, Bulimie-Lernen nennen es heute Studierende, wenn sie an "Angewandten Hochschulen" mit Halbbildung für Berufe vorbereitet zu werden, statt selbst lernen zu lernen und zu forschen und zu studieren.

Unsere Kultur des Schweigens mit den giftigen Mythen aufdecken:

Das Theater der Unterdrückten, das Augusto Boal im selben Kontext entwickelte, Teile der Befreiungstheologie, die „ Partzipativen Haushalte“ (Bürgerhaushalt) sowie die Arbeit an der „Lernenden Organisation“ beziehen den Hintergrund von ihm, die Idee des Weltsozialforum entstand im Porto Alegre durch Chico Withaker. https://de.wikipedia.org/wiki/Chico_Whitaker

Im Regenbogen der Wünsche, ursprünglich Rainbow of Desire entwarf er noch psychologisch tiefergehende Arbeitsweisen mit Theatermethoden auf der Bühne. Zuletzt schrieb Augusto Boal noch eine Aesthetik der Unterdrueckten, die seinen pädagogischen Weg zu einer gesellschaftlichen Sichtweise beschreibt.

 "Die Transformation der Welt impliziert eine Dialektik zwischen den beiden Handlungen: 
  Den Prozess der Entmenschlichung anprangern 
  und den Traum einer neuen Gesellschaft ankündigen."

Im Jahr 1994 war Paulo Freire bei uns in München

1994 hatten wir, die Paulo Freire Gesellschaft ihn in München und in verschiedenen europäischen Städten und Universitäten zu Gast,

1996 konnte eine weitere Deutschland-Reise, bei der er Jürgen Habermas treffen wollte, was für eine gemeinsame Tagung spannend gewesen wäre … leider nicht mehr stattfinden. Am 2.Mai 1997 ist er dann 75jährig in Sao Paulo (Brasilien) verstorben. Sein Denken trägt weiterhin Früchte.

Paulo Freire kommentiert „Quilombos“ wie folgt: Das brasilianische Erbe ist kolonialen, autoritären Charakters. In diesem Erbe findet sich der Freiheitskampf. Doch im Laufe unserer Geschichte gab es auch Ausdrucksformen des Kampfes gegen Repression, die „Quilombos“. In Brasilien leben wir mit Repression auf der einen Seite und Quilombos auf der anderen. Ich sehe Quilombos als Ausdruck einer berechtigten Angst vor Freiheit. (Freire, Lehren und Lernen. Die Gemeinschaft, Campinas 1994, S. 8) 

Forumtheater als interkulturelle Sprache

In einer wunderbaren Gesprächsrunde stand heute Abend dieses Thema in meinem Kopf: Forumtheater als interkulturelle Sprache: Ausgehend von verschiedenen Themen um Philosophie und Sprache war mir die Fähigkeit von Augusto Boal, im Forumtheater und der ganzen Reihe von Methoden im Theater der Unterdrückten eine einfache Theatersprache aller Beteiligten in einem Theaterworkshop mit allen Sinnen zu entwickeln, noch einmal richtig präsent geworden. Paulo Freire nannte die Szenen-Arbeit, die wir ihm und dem Publikum seines Vortrages 1994 in München zur Begrüßung zeigten, die gelungendste Umsetzung seiner Gedanken …

https://alunaminga.org/tertulia-freireana-gemeinsam-denken-diskutieren-und-gestalten

2021 feierten wir 100 Jahre Paulo Freire

in der Reihe 100 Jahre Paulo Freire bereiteten wir aktualisierte Informationen und Feste vor …

  Das System fürchtet die hungrigen Armen nicht. 
  Es fürchtet den armen Mann, der zu denken versteht.  Paulo Freire. (1921-1997)

Die Gedanken und pädagogischen Ansätze von Paulo Freire in der Pädagogik der Unterdrückten waren in den siebziger Jahren so revolutionär, dass sie viele Menschen weltweit begeisterten. Konservativen Politikern und PädagogInnen erschienen sie (manchen bis heute) zu „verdächtig“, um sie in unsere Bildungs-Praxis umzusetzen: Publik Forum

Freire unterteilt den Prozess der Bewusstseinsbildung in drei Stufen:

1. semi-transitives Bewusstsein: Der Mensch sieht seine Situation als unveränderlich an und sein Erfahrungswert ist damit begrenzt. Er hat keine Kraft Widerstand zu leisten und resigniert.

2. naiv-transitives Bewusstsein: Durch den Dialog nehmen die Menschen ihre Lebenswelt und die damit verbundenen Widersprüche wahr.

3. kritisch-transitives Bewusstsein: Der Mensch nimmt die Missstände der Welt in der er lebt nicht nur wahr, sondern er kann sie auch kritisch reflektieren. Er ist in der Lage Lösungen für seine Probleme zu suchen.

Das Ziel von Freire ist es, dass die Bevölkerung die dritte Stufe des Bewusstseins erlangt.

https://userpages.uni-koblenz.de/~luetjen/ws18/do_14/Referat_P%C3%A4dagogik%20der%20Unterdr%C3%BCckten.pdf https://userpages.uni-koblenz.de/~luetjen/sose12/pfr.pdf eher ohne Praxis-Ahnung? https://www.socialnet.de/rezensionen/24384.php

/kunden/homepages/37/d358059291/htdocs/clickandbuilds/dokuWiki/BefreiungsBewegung/data/attic/educacion_popular.1754053671.txt.gz · Zuletzt geändert: 2025/08/01 15:07 von selbstorg