Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


robert_jungk

Robert Jungk war früher oft in München, sprach auf Kundgebungen gegen die Wiederbewaffnung in der jungen Friedensbewegung, war an den Vorbereitungen zur Olympiade 1972 zur demokratischen Beteiligung beteiligt, die aber im Konsum der "Spiele" etwas untergingen: Konsequent moderierte Zukunftswerkstätten entstanden erst etwas später: Die "Spielstraße", die lockeren Zugangs-Straßen von der damals wichtigsten Straßenbahn-Station zum Olympiagelände, sind ein Rest aus dieser Zeit. 

Das Versagen der Philosophie

hatte es Albert Schweitzer genannt, als schon in seiner Zeit um 1950 die Technik-Gläubigkeit des "Übermenschen" zugenommen hatte. Robert Jungk hatte damals eine Biografie über die Arbeit und das Leben von Albert Schweitzer geschrieben, als er den Nobelpreis bekommen sollte … und dieser hatte ihn wiederum auf die Lage der überlebenden Atomkranken in Hiroshima aufmerksam gemacht … während die Bundesrepublik damals mit Aufrüstung mit Atomwaffen sich groß darstellen wollte.

Erschreckend, wie unsere derzeitigen letzten Regenten und ihre Sicht auf die Klima-Veränderungen

Sein Freund Günther Anders machte darauf aufmerksam, wie monströs dieses Datum ist:

Es geht um den 8. August 1945.

An diesem Tag wurde die Charta des „Internationalen Militärtribunals“ in Nürnberg mit dem Begriff der „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ unterzeichnet. Quasi eingerahmt wurde dieses Datum vom Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima am 6. August 1945 und auf Nagasaki am 9. August 1945.

Am 8. August 1945 sind die letzten strahlenverseuchten Opfer von Hiroshima, nachdem sie auf allen Vieren durch den Schutt kriechend versucht hatten, sich zu retten, im Umkreis ihrer Stadt zusammengebrochen und verendet. Am meisten bedrückt Anders, „daß es unter den Milliarden von Zeitgenossen, die von den zwei Fakten Nürnberg und Atombombe gehört haben, keinen einzigen gegeben hat, dem deren Koinzidenz in die Augen gesprungen wäre“.

Quelle: Günther Anders: "Das monströseste Datum" (1968): In: Die atomare Drohung. Radikale Überlegungen zum atomaren Zeitalter. München Beck.

Robert Jungk war nach 1956 noch vier mal in Hiroshima, nachdem er vorher die amerikanischen Atomwissenschaftler befragt hatte, die dort lieber nicht hinfuhren: Sein Buch:"Heller als 1000 Sonnen".

Er beschäftigte sich mit den Leuten, die dort die Strahlenopfer betreuten, beschreibt das ausführlich in seiner Autobiografie „Trotzdem“ im 10. Kapitel „Kampf dem Atomtod 1956-1959 ab Seite 303 Knaur TB 1994

Sein Leben lang ein Wandervogel

Als Neunjähriger hatte er den jüdischen Wandervogel in Berlin kennen gelernt und lebte in diesem demokratischen Geist.

Ich erlebte Robert Jungk erstmals 1980 auf den Praterwiesen in Wien, dort war er aktiv auf einem Festival der Friedensbewegung beteiligt und stellte seine gemeinschaftlich- partizipative Methode Zukunftswerkstatt vor;

in etlichen Besuchen und Gesprächen in unserer initiative für politische bildung von unten ibu eV in seiner Zukunfts-Bibliothek in Salzburg und im Cafe Oriental

später auf Tagungen in Bad Boll / Hohenwarth, mit Rüdiger Lutz, Rolf Schwendter, mit Walter und Elisabeth Häcker, … vorher waren in Buch-Artikeln zu Utopien schon Skizzen dazu erschienen:

  • Im Kursbuch 50: Bürgerinitiativen / Bürgerprotest - eine neue Vierte Gewalt? 1977: Robert Jungk: Aus den Katakomben des Atomstaats, Ein Brief an die Nachgeborenen, sofern es sie noch gibt S. 139 -147 schreibt er als Mitarbeitender der Atomindustrie an die zukünftigen Generationen
  • "Fast alle Dummheit ist eine Verteidigung" (Paul Goodman) beginnt Marianne Gronemeyer ihren Artikel "Aufgewacht aus dem Tiefschlaf" Von der Unzufriedenheit zum Protest auf S.81-98
  • Aber auch schon ein Artikel zu "Bürgerprotest von Rechts" wie die Hessische Elternvereinigung, finanziert aus CDU-Wirtschaftsrat und einer "IG Adel und Banken".

Dann erschien auch 1980 das Buch „Zukunftswerkstätten“ (Hamburg) mit Norbert R. Müllert,

Robert Jungk"* 11. Mai 1913 in Berlin; † 14. Juli 1994 in Salzburg; geboren als Robert Baum, war ein Publizist, Journalist und einer der ersten Zukunftsforscher. 1986 erhielt Jungk den Right Livelihood Award (Alternativer Nobelpreis)." https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Jungk und war 1992 Kandidat zum Bundespräsident für Österreich der Grünen Alternative

  • 1982 Buch „Menschenbeben“ (München). Sprecher auf der Massenkundgebung der Friedensbewegung gegen das Wettrüsten am 10.10. in Bonn mit 250.000 und Willy Brandt, einer Million Teilnehmenden in drei Regionen
  • 1985 Teilnahme an der Blockade der Gewaltfreien Aktion an der US-Station gegen die Pershing-Stationierung in Mutlangen.
  • Jahres-Tagungen der Zukunftswerkstatt-Moderierende|Moderierenden in Bad Boll und Salzburg
  • Okt. 1986: Eröffnung der Robert-Jungk-Stiftung / „Internationale Bibliothek für Zukunftsfragen“ in Salzburg. heute: Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen - https://jungk-bibliothek.org
  • 1986: Buch „Und Wasser bricht den Stein“ (Freiburg).
  • Dez. 1986: Verleihung eines „Alternativen Nobelpreises“ Right Livelihood Award in Stockholm https://rightlivelihood.org
  • 1987 Nach 14jähriger Tätigkeit als Kolumnist („Politik und Wissenschaft“) bei der Zeitschrift „bild der wissenschaft“ Hinauswurf wegen unliebsamer öffentlicher Äußerungen bei einer Kundgebung gegen die Plutoniumfabrik in Hanau.
  • 1988 Buch „Projekt Ermutigung“ (Berlin).
  • 1989 Ernennung zum achten Ehrenbürger Salzburgs.
  • 1990 Herausgeber „Katalog der Hoffnung – 51 Modelle für die Zukunft“. Buch „Zukunft zwischen Angst und Hoffnung“ (München).
  • Dez. 1991 Kandidatur für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten
  • Juni 1992 Verleihung des „Alternativen Büchnerpreises“ in Darmstadt
  • Jänner 1993: Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Osnabrück
  • April 1993: Autobiographie „Trotzdem. Mein Leben für die Zukunft.“ (München)
  • Mai 1993: Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst anlässlich des 80. Geburtstages
  • Juni 1993: Schwere Erkrankung
  • 14. Juli 1994 Robert Jungk stirbt in Salzburg. Beisetzung auf dem Jüdischen Friedhof in einem Ehrengrab der Stadt Salzburg
  • 2013 Tagung "100 Jahre Robert Jungk" Salzburg und Briefmarke 100 http://befreiungsbewegung.fairmuenchen.de/?s=Robert+Jungk
  • 2013 Manfred Ronzheimer in der taz Zukunftsforscher Robert Jungk: Vergessenes Wissen: Vor 100 Jahren wurde Robert Jungk geboren. Seine Kritik des Atomstaates und des ungebremsten Wachstums bleiben wegweisend. https://taz.de/Zukunftsforscher-Robert-Jungk/!5067233/
  • 2022 zoom Gesprächsrunde zum 109.Geburtstag

Meine Artikel:

Mehr zu Robert Jungk

Zitate von Robert Jungk aus seinen Büchern und anderen Publikationen sowie eine umfangreiche LINK-Sammlung sind zu finden unter der Website zur Vernetzung der Zukunftswerkstätten:

Wie Jürgen Habermas die Aufgabe und Wirkung der Zukunftswerkstatt beschreibt:

Sicher kennt er das Konzept von Robert Jungk http://befreiungsbewegung.fairmuenchen.de/juergen-habermas-aufgabe-wirkung-zukunftswerkstatt-beschreibt-sicher-kennt-konzept-robert-jungk-19626978/

Parallelen der Kritischen Praxis zur Kritischen Theorie

"In der sozialen Lebenswelt agieren Subjekte, die ihre Interessen verfolgen. Einige Interessen teilen sie mit anderen und einige sind denen der anderen Subjekte entgegengesetzt. Es gibt also gemeinsame Interessen und Interessenskonflikte. Häufig wird das präreflexive kommunikative Handeln in Konfliktsituationen gestört, die Handlungsbedarf schaffen, wenn etwas nicht mehr so weitergehen kann wie bisher.

Nun müsste es vernünftigerweise darum gehen, den Konflikt nicht durch Zwang, Gewalt oder Herrschaft aufzulösen, sondern eine Situation zu schaffen, in der es allen Beteiligten

  • erstens möglich ist, herauszufinden, was in ihrem Interesse ist,
  • zweitens dies zu artikulieren und
  • drittens zu versuchen, den eigenen Standpunkt den übrigen Beteiligten mit überzeugenden Argumenten nahe zu bringen." nach Gerhard Schweppenhäuser: Kritische Theorie, Stuttgart 2010 S 60+61

In unseren Zukunftswerkstätten sammeln wir gerne Leute, bevor der Konflikt ausbricht, regen sie mit verschiedenen Medien an, sich mit den nötigen Veränderungen, ihren einzelnen und gemeinsamen Wünschen auseinanderzusetzen und anschließend Wege zu gemeinsamem Vorgehen zu finden.

Wie es dabei gemeinsam möglich wird, Verantwortung zu übernehmen und bisher autoritäre Strukturen umzuwandeln, ist die berufliche Fähigkeit der Beteiligten: Ihr eigener Wunsch nach höherer Qualität in der Arbeit kann nicht überschätzt werden.

Die drei Schritte der Zukunftswerkstatt - wie oben: 1. Kritikphase - was wir ändern wollen 2. Unsere gemeinsamen Wünsche artikulieren 3. Für eine Verwirklichung sorgen

Keimformen in der Zukunftswerkstatt: Robert Jungk inspirierte uns zu Sozialen Erfindungen, Forschungsgruppe bei www.socius.de http://befreiungsbewegung.fairmuenchen.de/keimformen-zukunftswerkstatt-robert-jungk-inspirierte-sozialen-erfindungen-forschungsgruppe-www-socius-de-19256793

regelmäßiger Teilnehmer der ersten Zukunftswerkstatt-Tagungen war auch Rolf Schwendter, der immer wieder die oft mangelhafte Strategie in der Umsetzung der Utopien beklagte.

/kunden/homepages/37/d358059291/htdocs/clickandbuilds/dokuWiki/BefreiungsBewegung/data/pages/robert_jungk.txt · Zuletzt geändert: 2025/08/08 22:31 von selbstorg