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Man nannte sie dann Nachkriegsjahre, Nachkriegszeit, als der Wohlstand wuchs und das Verschweigen sich gesichert hatte: Alles war in Ordnung geworden, nannte sich demokratisch, was in Parteien ordentlich war, im Antikommunismus ausblendete, was an sozialistischen Ideen vorhanden gewesen und nun nur noch flüsternd in Betrieben und Gewerkschaften erinnerte, wer sich gewehrt hatte.
Die Nachkriegszeit sehe ich inzwischen breiter: Wir hatten - wie unsere Eltern - ein / zwei Kriege vorher schon nicht verarbeitet … und gerieten als Nachkriegskinder nach den Kriegskindern, die unsere Eltern waren, in die Reste der Ideologie des "3.Reiches", die nur nach brauchbar, brennbar oder essbar, gefährlich oder gefährdend sortierte, und bekamen zum Teil noch Kriegsenkel, die ihre Welt nicht verstehen: - auch auf Nachkriegskinder
Der Versuch, in eine neue "Normalität" zu finden: Zwischen Geflüchteten und immer im Ort gebliebenen, zwischen Frauen und Kindern vor Ort, Fremdarbeitern, Soldaten und Priestern, Amtspersonen und Polizisten, die grade vorher noch Nazi-gefährlich oder alt-vertraut waren, … allesamt über ihre letzten Jahre schweigend … oder leise flüsternd, manche mutig fragend: War der nicht auch Nazi?
Als Kind zwischen den Sprüchen "im Feld geblieben", "gefallen" und vermisst, die Mutter fragte in den Geschäften in der neuen Stadt, wer denn die Nazis hier gewesen waren … und ich weiß nur, dass meine etwa 5-jährige Frage "Was sind denn Nazis?" mit so etwas wie "das verstehst du noch nicht" beantwortet wurde.
… verwundert über Sätze wie "bis zur Vergasung", was gar nicht mit Juden und KZ, sondern mit dem Holzvergaser, einer alten LKW-Motor-Art, mit Brennholz statt Benzin zu tun hatte, der im Krieg ohne Öl wichtig geworden war … und ganz viele Fragen, die nie beantwortet wurden, die Ärger hervorriefen,
Später das selten gebrauchte wissenschaftliche Wort Postfaschismus, das klarmachte, dass in den 1950er Jahren einige Versprechen der Nazis endlich als private Träume verwirklicht werden: Volkswagen, Häuschen bauen, wirkliche "Kraft durch Freude" … und kleinbürgerliche Idyllen, privatisiertem Reichtum.
mit "Franzosenvierteln" und Friedensengel / Siegesgöttin auf allen Gebäuden, Industrialisierung
mit Kurt Eisner, Erich Mühsam und Gustav Landauer, Ernst Toller … Oskar Maria Graf und Otto Gross
Flucht und Verstecken für manche, und das Zahlen für Persilscheine, Lager und Hinrichtungen, "Entnazifizierung" - aber nur bis 1950: Dann sollte Vergessen sein, Schweigen zu den Untaten.
Die Abteilung im Kulturreferat München heißt nun Publik History München PHM: Ein ganzes Büchlein voller Veranstaltungen, wie neulich 2018 /19 zur Revolution und Räterepublik: Was ist Demokratie http://muenchen.de/wasistdemokratie 1945 - 2025 Stunde NULL? Wie wir wurden, was wir sind. http://muenchen.de/stundenull
und die Nazis und ihre "Mitläufer" waren wieder (oder noch) im Amt im Bundeskriminalamt BKA und im Verfassungsschutz, als Anwälte, Lehrkräfte, Pfarrer, Polizisten, Richter und Verwaltung. "Der Russe" war wieder der Feind, Stalingrad ragte als Bedrohung wieder in die neue Gemütlichkeit, kam als Atombombe, Koreakrieg und Kubakrise nun auch aus dem Westen.
Frühere Annäherungen, Erinnerungen, einzelne Impressionen: http://nachkriegskinder.wordpress.com
Eine Pädagogik der Hoffnung für heute? Eine historische Einbettung auf https://100-jahre-paulo-freire.blogspot.com/2021/05/eine-padagogik-der-hoffnung-fur-heute.html
"Geh weida, Zeit, bleib steh!" hat sich der bayernde Mundart-Dichter auf dem Lehrstuhl der Pädagogik selbst portraitiert, der alles zum Altbairischen zurückdrehen wollte, was ihm an Erneuerung nicht passte, und das gehorsams-gewohnte katholisch / evangelische CSU-Kirchenvolk der Schulleitenden spielte lange brav mit, bis die Digitalisierung vollends verschlafen war:
Ein Professor der Freien Wähler kann aber nicht in Gang setzen, was seit Jahrzehnten fest gerostet im Kultusministerium verwaltet wird: Wettbewerb um Beurteilungen und Noten bei Lehrenden und Schülern, Auswahl wie Zuchtwahl, Arbeitsmarkt- und Berufs-Orientierung der alten Zeit und Gewerbe, statt auf die Interessen der Kinder, Jugendlichen und Eltern zu achten … der selbstverliebte Söder stutzt auch die Nachfolgerin.
Es gibt inzwischen viele Selbsthilfegruppen, Studien und spezialisierte Therapeutinnen, die mit den Phänomen der post-traumatischen Belastung und den Fähigkeiten unseres Bewusstseins, in Anspannung zu verdrängen, aber in entspannter und vertrauter Situation zu erinnern, gute Erfahrungen haben. https://nachkriegskinder.wordpress.com
Zwischen den alten Lügen der gemütlich unschuldig patriarchalen Herrschaftlichkeit, die früher ja regelmäßig die Untertanen und das Personal schwängern konnte, den Seitensprüngen und Kuckuckskindern, den verheimlichen bisexuellen Ausflügen, den Gewalt-Erfahrungen und der alltäglichen sowie strukturellen Gewalt von Schule und Arbeit …
Eine gute Bekannte: Wechselt alle zwei Jahre die Arbeitsstelle - meine Großmutter war auf der Flucht - das prägte die Familie
gestalten wir die Chance, die Erfahrungen der Einzelnen aus ihrer Biografie in ein Geflecht der Erfahrungen einzubringen, um die vermeintliche persönliche Schwäche in ein geschichtliches Geschehen der Gewalt einzuweben: Das war auch die gemeinschaftliche Bewältigungs-Möglichkeit der Frauen und vieler Familien, Vergewaltigungen zu überstehen, die Kinder anzunehmen und dann das Schweigen wachsen zu lassen.
wird im Allgemeinen an der Einzelperson zwar geforscht, aber meist nicht gesellschaftlich und öffentlich regiert: Wenige können auch gesellschaftliche Bilder und Vorgänge beschreiben, wie die Mitscherlichs mit der "Unfähigkeit zu trauern", Ernest Bornemann mit Sexualpädagogik und Horst Eberhard Richter mit Gruppendynamik, die Massenpsychologie des Faschismus von Wilhelm Reich gab es nur als Raubdruck.
Depression und auch die Müdigkeitserkrankungen und die sonstige mangelnde Fähigkeit, den eigenen Druck aufzubauen, wo alle anderen "kräftigen" den Druck ablassen …
wird durch unser altes Männerbild die persönliche Schwäche immer als Unfähigkeit und Weichheit denunziert, was nicht den aggressiven Fähigkeiten entspricht. Frauen sollten fleißig und schön sein, manche glauben das bis heute.
In den USA bringen sich mehr Soldaten auch nach ihrem Kriegseinsatz selbst um, als an der Front gestorben sind: Die Wirkung des alten Gebotes "Du sollst nicht töten" bleibt anscheinend gegen alle Kriegspropaganda erhalten?
Kind eines Vaters, einer Mutter in einem Geheimdienst oder bei der Stasi zu sein, gibt es dazu irgendwo einen Ansatz zu Selbsthilfegruppen? Ich hatte grade eine entsprechende Anfrage …
… und kenne nur eine Studie zum Mißbrauch der schwierigen Beziehungen von Trennungskindern in der DDR durch die Stasi
wollte die Bundeswehr sehr lange nicht anerkennen, bis immer mehr "Veteranen" klar machten, dass die Probleme, in einen normalen Alltag mit Familie und Kindern zurück zu kehren, oder eine solche Situation aufzubauen, nicht in ihrer Person, sondern in der Konstellation der alten Erfahrungen liegen: Therapeuten wissen es längst, aber die Betroffenen zum selbst organisieren zu bringen, ist schon fast eine erfolgreiche Heilung.
Gestalt ist im Amerikanischen ein deutsch-stämmiges Fremdwort, das in der deutschen Gesundheits-Landschaft noch nicht angekommen ist