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… oder zumindest in der geschlossenen deutschen oder europäischen Welt der "Nationalsozialisten" aufgewachsen sind, werden die Gespräche in der Familie sofort etwas angespannter:
Wer hört zu, wie laut wird gesprochen, wer hat Argumente für Entschuldigungen, Verständnis, für Verantwortung und welche Informationen zu konkreten Taten gibt es?
Die eigene Haltung zu Autorität und Widerstand, zu Leiden und Aggressivität, zu Verteidigung und Schuld wird angesprochen, eine breite Palette von Gefühlen und Haltungen.
Die Post-Demokratie kann den Postfaschismus aufklären In den 1950er und 1960er Jahren wurden wir im Glauben an die BRD und ihre neue Rechts-Struktur, ihre vertrauenswürdigen Politiker und ihre unabhängige Justiz erzogen.
schon länger im blog https://nachkriegskinder.wordpress.com/2018/02/03/wenn-die-eltern-nazis-waren
In den 1950er und 1960er Jahren wurden wir im Glauben an die BRD und ihre neue Rechts-Struktur, ihre vertrauenswürdigen Politiker und ihre unabhängige Justiz im Postfaschismus erzogen.
Postfaschismus benennt die Zeit, die sonst gerne als Wirtschaftswunder glorifiziert wird: Die Entnazifizierung schon 1950 mit Einverständnis der Kirchen abgeschafft, die seitdem nie mehr für ihren Beitrag zum Aufbau der Nazi-Herrschaft angesprochen werden, die Träume der damaligen jung-Nazis in Häuschen und Klein-Familie verwirklicht, eine kleine deutsche Nachkriegs-Ordnung des Schweigens über die Täter, die plötzlich wieder Richter und Ärzte-Verbands-Vorsitzende sind.
Allmählich wird für fast alle Menschen durchsichtig, dass die Lobby der Industrie, die immer noch Begriffe wie „Deutsche Bank“ benutzt, die nur noch ein verlogenes Markenzeichen einer turbo-kapitalistischen Verwertungs-Logik ist und sich selbst und ihre Aktionäre bereichert.
Was macht es mit uns, wenn Lobby-Control und amerikanische Gerichte bei VW mehr aufklären, als unsere Presse gedanklich verarbeiten will? Wenn alle in den Städten beginnen, an Bronchitis zu leiden, aber der Lungenfacharzt nur auf „Lebensmittelunverträglichkeit“ testet, und von Feinstaub nichts wissen will?
Trennung von der alten Familie Was moralisch als verwerflich dargestellt wird, wurde oft durch einen beruflichen Wechsel durch das ganze Land begründet: Der Abstand von den belastenden Eltern ist allmählich auch in Selbsthilfe-Gruppen ein bearbeit-bares Thema, ein Abschied schon zu Lebzeiten ist keine Seltenheit, aber mit äußerlichen Gründen leichter zu rechtfertigen.
Nazi-Geschichte der Eltern erforschen und verstehen Wenn ganz viele junge Leute die Nazi-Haltungen der Älteren, aber auch jüngerer Aktivisten nicht verstehen, fehlt das Wissen über den Weg in den Nationalen Sozialismus. In vielen Teilen ist auch die Gewerkschaft und SPD nicht weit davon.
Der Internationalismus der frühen AnarchistInnen, der Pazifisten und Unabhängigen Sozialdemokraten und der späteren Spartakisten und Kommunisten braucht eine grundlegende Bildung, die über die eigenen und regionalen Interessen hinausgeht.
Meine halbe Familie war wenig im weiteren Ausland, bäuerlich „am Boden“, wie heute die ganze chemisch beeinflusste Landwirtschaft im Ausverkauf.
Internationale Solidarität ist aber auch in linken Kreisen eher eine moralische Prämisse, für die – wie im Osten – besondere Gewerkschafts-Beiträge und Spenden gesammelt wurden. Dabei kann das Wissen um die Befreiungsbewegungen in allen Ländern eine Hoffnung sein, die trägt und Modelle für unser neues Denken anregen kann.
Auch die Hitler-Bewegungen waren längst nicht so einheitlich, wie sie in der Nachkriegs-Zeit oft dargestellt wurden, und die Differenzierung der 12 Jahre wird immer wichtiger:
In der Zeit der Gleichschaltung 1933-1938 gab es noch eine vielfältige Szenerie der beruflichen, konfessionellen, politischen, gewerkschaftlichen und Wandervogel-Bewegungen, während die Kirchen und Schützengesellschaften, die Parteien und viele Vereine ihre Mitwirkung an der „neuen Gesellschaft“ klären mussten und die einzelnen Personen ihre Haltung entwickelten: Mit jüdischem Hintergrund oder Freundschaften, die plötzlich nicht mehr glaubens-orientiert, sondern rassisch bewertet wurden …
… bis hin zur Verbreitung der Verzweckung der Bekanntschaften und Menschen wie im „Lebens-unwertem Leben“, der Emanzipation von Lehrkräften gegenüber Pfarrern, die bis zur Revolution 1918 noch beherrschende Dienst-Vorgesetzte waren.
In der SA SturmAbteilung die Kameradschaft erlebt und durchs ganze Land gereist, Moore trocken gelegt … und im Bund deutsche Mädel BDM nur Sticken gelernt hatte und ansonsten in der Kirchen-Jugend gegen Hitler gebetet …
Das wird noch weiter gehen, sind es doch grade ein paar Jahrzehnte seit dem 30.Januar 1933 …
http://fairmuenchen.de/feinstaub-nein-keiner-will-euch-beunruhigen
Viele bemerken erst bei Erkrankungen oder Trennungen, welche Last auf ihnen liegt, welcher Leistungsdruck und welches regelmäßige Versagen sie vielleicht selbst organisieren …
nach den Kriegskindern, die noch Bomben, Flucht und Nazi- wie auch Militär-Übergriffe erlebt hatten, waren die Nachkriegskinder ab 1949 die Generation des Überlebens, von Mangel und Hunger in das Wirtschaftswunder des Postfaschismus, in Besatzung, zwischen Opfern und Tätern, Persilscheinen und Mitläufern, dem beginnenden Kalten Krieg und neuem Antikommunismus, der Wiederbewaffnung und dem Widerstand dagegen …
Kriegsenkel, die nächste Generation, erlebt vor allem die fehlenden Gefühle und das Schweigen zwischen Großeltern und Eltern, die fehlende Fähigkeit zu Auseinandersetzungen, produktivem Streit und Verhandlungen.
Die Rechthaberei, die cancel-culture und die Deals der aktuellen Neuzeit erscheinen NORMAL, die alte Erinnerungsarbeit und Versöhnungskultur eine Bemühung alter Zeiten: Geschichtsarbeit und die Friedensbewegung erscheinen als Unbekannte …
Geschichtsarbeit ist eine Art gemeinschaftlicher Forschung, bisher an historischen Gegebenheiten.
Aktive psychische Geschichtsarbeit wird und sozialpsychische Geschichtsarbeit und braucht Verarbeitung von eigenen Betroffenheiten, die wir eigentlich alle, bis auf wenige in oberen Klassen der Gesellschaft, die nur gewonnen haben, nötig hätten.
Sabine Bode:
Luise Reddemann: Kriegskinder und Kriegsenkel in der Psychotherapie
Hartmut Radebold: Die dunklen Schatten unserer Vergangenheit - Hilfen für Kriegskinder im Alter
Ingrid J. Dautel: Ich hole mir mein Leben zurück - Was Kriegskinder, Nachkriegskinder und Kriegsenkel bewegt
Gestalt und Quarterly gegen die Kultur des Schweigens und für die Arbeit am Tabu