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Konservative und Reaktionäre stürzten sich in die Propaganda und sorgten für Mißbrauch der Frauen-Stimmen und Rückschritte
Wie lässt sich Geschichte schreiben, ohne die Widersprüche zu glätten, ohne von heutiger Warte vorschnell zu bewerten und ohne die uneingelösten Versprechen von Emanzipation und Befreiung zu verleugnen?
Sebastian Kasper: Spontis. Eine Geschichte antiautoritärer Linker im roten Jahrzehnt Edition Assemblage, Münster 2019 Die Spontis sind den meisten heute allerhöchstens wegen ihrer Sprüche oder einiger prominenter Aktivisten bekannt. Dabei wird vergessen, welche Bedeutung sie in den Jahren nach dem Zerfall der 68er-Revolte für das folgende Jahrzehnt hatten und wie prägend sie für das linke Milieu bis heute sind. Das Buch beruht auf einer Promotion an der Freiburger Universität.
Lothar Binger: 68. Selbstorganisiert und antiautoritär. Die Jahre 1968-1979 Selbstverlag, Berlin 2018 Eine politische Biografie: Die Underground-Zeitung Linkeck, die Kinderladenbewegung, Stadtteilarbeit in Kreuzberg, Hausbesetzungen, Jugendzentrumsbewegung, die Gruppe Undogmatischer Marxismus, das Info BUG (Berliner Undogmatischer Gruppen) – Stationen der radikalen Linken in Berlin und zugleich Lebensphasen Bingers.
Alexander Sedlmaier: Konsum und Gewalt. Radikaler Protest in der BundesrepublikSuhrkamp, Berlin 2018 Verstand die klassische marxistische Analyse die Produktion als die eigentliche Sphäre der Unterdrückung, so erschien ab 68 ff zunehmend der Konsum als Reich der Unfreiheit. Widerstand gegen den Konsumterror galt als legitim. Sedlmaier, Dozent für Modern History an der Universität Bangor/Wales, zeichnet die Entwicklung der Konsumkritik und damit auch der radikalen Linken in der Bundesrepublik nach.
Annette Ohme-Reinicke: Soziale Bewegungen. Ursprünge und aktuelle Formen (978-3-89657-692-7) https://schmetterling-verlag.de/produkt/soziale-bewegungen Während autoritäre Bewegungen immer stärker werden, richtet Annette Ohme-Reinicke den Blick bewusst in die entgegengesetzte Richtung. Sie begibt sich auf die Suche nach Anfängen und verschiedenen Formen sozialer Bewegungen, die erstmals auftraten, als das Adjektiv «sozial» zu einem Kampfbegriff wurde und die kapitalistische Landnahme begann.
Im weitgespannten Bogen, von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, entsteht das Bild sozialer Bewegungen als Erfahrungszusammenhang, deren Akteure darum kämpfen, in Freiheit und Gleichheit das Leben zu ändern und die Welt zu verändern.
Leserin und Leser unternehmen nicht nur einen Streifzug durch die Begriffsgeschichte sowie das Auf und Ab des emanzipatorischen Aktivismus. Sie erfahren auch, wie große Ideen aus dem Handgemenge selbst entstanden und zur politischen Intervention heranreiften.
Nebenbei treffen sie auf den ersten Konflikt um ein technisches Großprojekt im 18. Jahrhundert, den Ursprung der Links-rechts-Unterscheidung, die erste Vereinigung für Frauenrechte, die Erfindung der roten Fahne und vieles mehr. Deutlich wird, worauf es ankommt, damit sich soziale Bewegungen entfalten.
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