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psyche

Psyche war eine griechische Mythologische Figur, modernisiert in einem deutschen Kunstmärchen, bevor sie zum Begriff für unser Seelenleben wurde.

Nun geistert sie für allerlei Missverständnisse durch unsere Sprache, bräuchte dringend Erlösung durch treffend verständliche Worte:

  • Psychologie versucht sie zur diagnostischen Wissenschaft zu trimmen
  • Psychotherapie nähert sich ihr mit verschiedenen Methoden
  • Psychiatrie weist sie ein, versucht sie medikamentieren, verwahrt notfalls strafbewehrt in die Forensik
  • Psychagog*innen zur Vorbeugung und Linderung bei Verhaltensstörungen, seelischen Konflikten, schwierigen Entwicklungsphasen, o. ä.

Die arme schöne Psyche hatte ja einst mit dem Gott Amor zu tun … bis sie ihn endlich heiraten konnte.

"Der Mythos von Amor und Psyche handelt von einer Tochter eines Königs, der insgesamt drei Töchter hatte. Der Geschichte nach war sie nicht nur die schönste Frau in Anatolien (der heutigen Türkei), sondern auch die schönste der Welt. In der Geschichte verliebten sich alle in sie, nachdem sie gesehen hatten, wie schön sie war. Aus diesem Grund begann Venus, die Göttin der Liebe, eifersüchtig zu werden. Sie konnte nicht damit umgehen, dass eine Sterbliche schöner sein könnte als sie selbst." weiter: https://gedankenwelt.de/der-mythos-von-amor-und-psyche/

Heute wird bei Amor die Psyche und bei Psyche der Amor vergessen ...

Der Schönheitskult der Venus wird von etlichen weiter gefeiert, andere befreien sich davon oder wollen von den ganzen Verfolgungen durch gierige Männer nichts mehr wissen …

… aber dass Amor und Psyche zusammen gedacht werden sollten, wäre vielleicht eine Erlösung? Amor ist aber auch der griechische Eros, und cupido …

Amor und Psyche im Menschenbild

Die Psychologie hat aus der Psychiatrie vor allem die Abweichungen, die Krankheiten ins Visier genommen, was die Kritische Psychologie als fehlendes gesundes Menschenbild anprangerte: Diagnostik nach Statistik ergibt zwar eine Wahrscheinlichkeitsrechnung für Erkrankungen und Verläufe, schaut aber wenig auf die gesellschaftlichen Umstände der Leiden, ihre Lebenswelt und dortige Kränkungen.

Gesellschaft und Psyche

Die Psychiatrie-Reform 1968 in Italien hatte viele Auswirkungen, und von der Verwahrung der Aussenseiter zum gesellschaftlichen Blick auf die Krankheiten oder ihre Auslöser, die unerfüllten Wünsche dahinter, haben in internationalen Veränderungen weiter gewirkt.

In München konnten wir das erleben, als die Anstalts-Leitung in Haar dem oberbayrischen verwaltenden Bezirk vorrechnen konnte, dass die Schlafsaal-Verwahrung bei Dampfkost und Beruhigungsmitteln teurer kommt als sie Unterbringung in Wohngemeinschaften mit Pflege und Sozialarbeit: Theaterprojekte wurden geschätzt und ermöglicht, Anlauf- und Außenstellen und begleitende Projekte wurden gefördert.

Eine Lösung entstand im Blick auf die krank machen de Gesellschaft, die auch Drehtür-Effekte zu begleiten hatte: Selbsthilfe und Selbstorganisation für die bewussten Teilnehmenden brachten eine allmähliche Auflösung der Stigma.

Reaktionäre Politik machte etliches wieder zu nichte: Hochsichere Anstaltsbauten in Stahl, Beton und Panzerglas brachten neue Probleme und Verhübschungen, sogar schon für Schulen wie im Flughafen-Gebiet "Franz Josef Strauß" in Hallbergmoos.

1968 und das italienische Denken mit Gramsci

Franko Basaglia, der die "Auflösung der Psychiatrie" propagiert hatte, die in Wirklichkeit eine Öffnung der Anstalten in die Gesellschaft war, hatte einen grundlegenden wissenschaftlich-dialektischen Ansatz, der von den politischen Mächten seiner Zeit einerseits enorm gefördert, andererseits brutal angegriffen wurde.

"Jede gesellschaftliche Gruppe, die auf dem Boden einer wesentlichen Funktion im Bereich der ökonomischen Produktion entsteht, schafft sich organischerweise gemeinsam eine (oder mehrere) Schichten von Intellektuellen, die der Gruppe Homogenität und Übereinstimmung mit ihrer eigenen Funktion verleihen, nicht nur auf ökonomischer Ebene, sondern auch im politischen und gesellschaftlichen Bereich." antonio-gramsci-la-formazione-degli-intellettuali und mehr zu Antonio Gramsci

Das Buch von 1977 - als die Eindrücke noch frisch waren …

Nach der Wende gab es eine Neuauflage der Karawane mit dem blauen Pferd, damals legendär in der italienischen Breitenwirkung - durch die Psychiatrie der DDR, die ja, wie auch die pädagogischen Arbeitsbereiche, umzugestalten waren, mit samt Insassen und Personal …

Die Aufgabe der Wissenschaftler … pflegte auch unser Freund Rolf Schwendter

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