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mitscherlich

Sozialpsychologie der Mitscherlichs

die "unfaehigkeit_zu_trauern" der PsychanalytikerInnen Alexander und Margarete Mitscherlich

verdraengung als kollektives Verhalten beschrieben die beiden Mitscherlichs in den 1960ern und stießen in der dt. Öffentlichkeit als "Exilanten", wie viele andere Rückkehrende auf mächtige Widerstände

die "Unfähigkeit zu trauern" der beiden PsychoanalytikerInnen Mitscherlich ist zu einem deutschen Charakter des unbewältigten Postfaschismus der ersten Jahrzehnte der Bundesrepublik - und im verzerrten / verzogenen Spiegel natürlich auch der DDR - geworden, dort mit der aktuellen Besatzungs-Erfahrung auf dem alten Trauma durch den Kapitalismus.

Trauer-Arbeit

drückt aus, dass es nicht leicht ist und "von selber" wieder vergeht, wie das "gras drüber wachsen lassen" und verheilen oder vernarben einer Wunde als Analogien

Trauer braucht auch Gemeinde

Alleine lässt es sich kaum erledigen und ertragen: Alle Traditionen der gemeinschaftlichen Bewältigungen brauchen anführende Hilfs-Personen, die früher mit den Berufen und Aufgaben um Sterben und "Beisetzung" verknüpft waren: Die "Leichenfrau", die auch Vorbeterin, auch noch im Gasthaus war, beim "Leichenschmaus",

das gemeinsame Trinken von "3 Maß Bier" oder "7 Maß Bier" beim Wirt nach einer Beerdigung …

Trauer braucht Vertrauen und Vertrautheit

Das "Beileid aussprechen" am Grab oder an der Kirche ist eher oft eine Last, weil es nicht die wirkliche Anerkennung und Würde der Beziehungen ausdrücken kann, aber es ist ein erster Versuch …

Trauer braucht Zeit

Früher gab es das "Trauerjahr" vor allem an der nun schwarz gekleideten Witwe sichtbar … eine Zeit, in der es "unschicklich" war, eine neue Beziehung einzugehen.

trauer kann zum trauma werden

Eine unverarbeitete Verlassenheit und Verletztheit kann zu ernsten Verstimmungen unserer Seele werden, die nun vielleicht vermeiden will, sich noch einmal auf Beziehungen einzulassen.

gesellschaftliches Trauma des Faschismus

Gemeinschaftlich eine rassistisch- religiöse militaristische Mordmaschine aufzubauen, hatte einerseits Tradition, so weit nationale Ideen und Gebietsansprüche dahinter standen, aber der systematische Tod und die davor aufgebaute Ausgrenzung waren eine deutsche Meisterleistung mit internationaler Beihilfe.

Aufrüstungen und Diskriminierungen,

Bewältigungen von gesellschaftlichen Trauma

die "Unfähigkeit zu trauern" von Alexander und Margarete Mitscherlich beginnt:

I. Die Unfähigkeit zu trauern - womit zusammenhängt: eine deutsche Art zu lieben

"In der Nacht des 22.Juni 1941, 15 Minuten vor Beginn des deutschen Angriffs auf Russland, weckte man Mussolini aus dem Schlaf, um ihm einen Brief Hitlers vorzulegen, worin er ihm den "entscheidenden Entschluss seines Lebens" mitteilte. Auf die Frage seiner Frau, was das zu bedeuten habe, soll Mussolini geantwortet haben: "Das bedeutet, dass der Krieg verloren ist". S.13 (Serie Piper München 1967 / 1977)

II. Variationen des Themas

Kultureignung - Tabu - Vorurteil

III. Die Relativierung der Moral

IV. Identifikationsschicksale

Die Kritische Theorie bezog die Gesellschaft auf die Psychoanalyse

Eine selbstzufriedene Gesellschaft kann durch die Hinweise auf ihre Ränder und die Folgen ihres Reichtums irritiert werden: Deutsche Philosophie schaute selten über die Ländergrenzen, wer auf unsere Sklaven und die Zollgrenzen der Ausbeutung in aller Welt aufmerksam machte, wie die Bewegung des Trikont, später Einewelt oder Nord-Süd, abgelöst von der scheinbar selbstverständlichen Selbstbedienung in der Globalisierung …

Kritische Gestalt

Gestalttherapie entwickelte sich in der - auch philosophischen und politischen - Kritik auch der Couch und des fehlenden Dialoges:

Was zu Freuds Zeiten als "Redekur" neuartig in Erprobung war, kann bei manchen Klienten hilfreich sein, das habe ich selbst auch als trance-artige Erinnerungsarbeiten sehr wohltuend erlebt, es passt aber für manche überhaupt nicht:

Auch unter den ersten Freud-Schülern waren einige, die unter eigenen Blockaden litten, die in der damaligen Zuschreibung als Widerstände ausgelegt wurden, die zwingend zu überwinden seien.

Laura und Fritz Perls hatten aus ihren Vorbildungen und in der Zusammenarbeit mit Wilhelm Reich neue Methoden entwickelt, die sie mit Paul Goodman und dr.Ralph Hefferline in den USA als Gestalttherapie definierten.

Die Deutsche Psychotherapeutische Gesellschaft lehnte, wie früher schon Freud, die politischen Ideen von Otto Gross, dann von Wilhelm Reich und noch manchen Neuerern ab, definierte sich früh als "judenfrei" und verdrängt bis heute weitgehend diese Geschichte, die ihr als Gewinn aus der jüdischen Migration und als Besitztum der Kassen-Zulassungen viele Vorteile brachte.

So prallten sowohl die Massenpsychologie des Faschismus als auch die "Unfähigkeit zu trauern" der beiden Mitscherlichs an ihrer Behäbigkeit und der Kultur des Schweigens in der Nachkriegszeit, dem allgemeinen Postfaschismus ab.

Kritische Theorie führte in anderen Kulturen zu vielen innovativen Entwicklungen, in Täuschland wurde sie im Kalten Krieg und Antikommunismus des Postfaschismus als "Frankfurter Schule" und linke Theorie abgetan und mit Adorno, Horkheimer als marxistisch und zu radikal links ausgegrenzt. Es braucht eine neue Aufklärung, die nicht autoritär orientiert ist.

Die Kultur des Schweigens und der „verborgene Lehrplan“ https://community-org.blogspot.com früher http://befreiungsbewegung.fairmuenchen.de/der-verborgene-lehrplan-der-reaktion

/kunden/homepages/37/d358059291/htdocs/clickandbuilds/dokuWiki/BefreiungsBewegung/data/pages/mitscherlich.txt · Zuletzt geändert: 2025/09/29 00:00 von selbstorg