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Kennengelernt hatten wir uns, als er mich zu einem ForumTheater-Worksho in Frankfurt engagiert für die regionale Gruppe HuK in Frankfurt eingeladen hatte, an der Berger Straße, wo auch meine alte Freundin Veronika wohnte. Später lebte er in Berlin, arbeitete in der Aidshilfe und starb auch dort. Blieb immmer katholisch und schrieb etliche Bücher, auch über Wallfahrten … und das folgende. Ich lieb ihn immer noch!
"Miro Sabanovic ist elf Jahre alt, als er mit seiner Familie aus dem bosnischen Bürgerkrieg nach Berlin kommt. Das ist 1992. Knapp zehn Jahre später, am 14. August 2001, wird er abgeschoben – nach einem Leben auf dem Strich, nach einer typischen Drogenkarriere, nach zahlreichen Jugendstrafen.
Es war ein kurzes Leben am Bahnhof Zoo, das er in seiner Abschiebehaft zu Papier gebracht, das sein Betreuer Hans Peter Hauschild zu diesem Buch gemacht hat: Und es entspricht so gar nicht dem Klischee, das „Christiane F.“ und die „Kinder vom Bahnhof Zoo“ vor 30 Jahren geprägt haben.
Für Miro ist das Stricherleben nicht das Ende eines langen Abstiegs, sondern die schönste Zeit seines Lebens. In der bosnischen Heimat war Miro von den Eltern zum Dieb erzogen und körperlich misshandelt worden. In Berlin erlebt er so etwas Freiheit und sogar die Zuneigung seiner Freier. Aber einerseits kann er sich auch in Deutschland nicht aus dem Bannkreis der Familie, seiner eigenen kriminellen Laufbahn befreien. Und andererseits er hat seine Rechnung ohne die Ausländerbehörden gemacht.
Auch Miros Geschichte ruft Klischeevorstellungen vom Leben der Roma oder vom Verhältnis deutscher Freier zu den Exoten auf dem Fleischmarkt hervor. Doch die Form der «Oral History», so Hans Peter Hauschild in seinem ausführlichen Nachwort, gelangt zu einer differenzierten Sicht auf das Einzelne jenseits von Klischees und Vorurteilen:
"Miros Jungenleben ist randvoll mit extremen humanitären Härten, die bei ihrer bloßen Nennung eigentlich jedes Herz zum Schmelzen bringen müssten. Dass er dennoch keine Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland bekam, liegt auch an den Härten, die er selbst seinen Mitmenschen zufügt. Denn Miro, das Opfer, ist bei Gott kein Engel, sondern eine Zumutung, eine Frechheit auf zwei Beinen." https://www.lovelybooks.de/autor/Hans-P-Hauschild/Fluchtversuche-271527926-w/
Ein gutes Beispiel für die Jungs aus allen Kulturen auch hierzulande.
"Härtefall"-Betreuer Hans Peter Hauschild notierte die Fakten des jungen Lebens von Miro Sabanovic. Dass dies nicht der richtige Name des Jungen ist, ist angesichts des Schicksals und der Schilderungen verständlich. Zu Beginn des Buches steht ein handschriftlicher Brief von Miro, den er im Gerichtssaal vorlas: "… Seit meinen siebenten Lebensjahr wurde ich geschlagen, mishandelt und gekwelt und musste alles tun was mier meine Eltern gesagt haben. Ich wurde schon 2 mal von meinen Eltern verbrant weil ich nicht klaun wollte und von zuhause abgehaun bin."
Hauschild hat die von Miro diktierten Erlebnisse lesbar gemacht und unzensiert niedergeschrieben, als er ihn durch sein Engagement in der Flüchtlingsarbeit von Pax Christi betreute. Er war beauftragt, Miro Hoffnung auf einen legalen Aufenthalt in Berlin zu machen. 1992 ist Miro mit seinen acht Geschwistern und Eltern in Berlin angekommen. Eine Roma-Familie mit bosnischer Staatsangehörigkeit. Die Eltern wurden durch ihre Kinder reich. Sie beuteten sie aus. Konflikte wurden mit roher Gewalt und Messerstechereien bereinigt.
Ein Fluchtversuch Miros vor seinen Eltern mündet am Bahnhof Zoo. Er findet dort Freier, die einen Ausweg aus der gefährlichen Klauerei bieten. Miro selbst ist schwul. Er findet trotz Strich Zuneigung und Fürsorge, aber auch den Weg in die Drogensucht. Im August 2001 wurde Miro Sabanovic abgeschoben.
Die Hälfte seiner Zeit in Deutschland verbrachte Miro im Gefängnis. Er lernte lesen und schreiben. Was von ihm bleibt, ist ein erschütterndes, aber nüchtern erzähltes Einzelschicksal, welches der Kulturwissenschaftler Hans Peter Hauschild auf Wunsch zugänglich macht und zugleich in einem Nachwort zur "Horizonterweiterung" nutzt. –Mathias Mahler auf https://www.eurobuch.de/buch/isbn/9783935596121.html
lokal mobil global: Marienwallfahrt als Globalisierungspraxis
ein buch von hans peter hauschild, das die alte glaubenspraxis in den ungewöhnlichen theologischen beleuchtungen eines absolut heutig orientierten und doch tiefgläubigen katholiken betrachtet:
wunder und bitten, glaubensgeschichte in klarer wissenschaftlicher untersuchung und doch spannend zu lesen, in aller kritik seltsamer praxis und im blick auf den untergang dieser geschlossenen katholischen welt …
hans peter hauschild ist auch autor der bücher Fleisches Theologie und Fluchtversuche …
und der Artikel: Hans Peter Hauschild und Traudl Vorbrodt: Mauern müssen fallen (13.05.1998)
Pax Christi Berlin Hans Peter Hauschild: Für eine menschenwürdige Drogenpolitik (13.05.1998)
Hans Peter Hauschild und Klaus Mertes SJ: Jericho, Jesus und die Justiz (13.05.1998)
https://befreiungsbewegung.fairmuenchen.de/lokal_mobil_global_marienwallfahrt_als_g468714