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"Härtefall"-Betreuer Hans Peter Hauschild notierte die Fakten des jungen Lebens von Miro Sabanovic. Dass dies nicht der richtige Name des Jungen ist, ist angesichts des Schicksals und der Schilderungen verständlich. Zu Beginn des Buches steht ein handschriftlicher Brief von Miro, den er im Gerichtssaal vorlas: "… Seit meinen siebenten Lebensjahr wurde ich geschlagen, mishandelt und gekwelt und musste alles tun was mier meine Eltern gesagt haben. Ich wurde schon 2 mal von meinen Eltern verbrant weil ich nicht klaun wollte und von zuhause abgehaun bin."

Hauschild hat die von Miro diktierten Erlebnisse lesbar gemacht und unzensiert niedergeschrieben, als er ihn durch sein Engagement in der Flüchtlingsarbeit von Pax Christi betreute. Er war beauftragt, Miro Hoffnung auf einen legalen Aufenthalt in Berlin zu machen. 1992 ist Miro mit seinen acht Geschwistern und Eltern in Berlin angekommen. Eine Roma-Familie mit bosnischer Staatsangehörigkeit. Die Eltern wurden durch ihre Kinder reich. Sie beuteten sie aus. Konflikte wurden mit roher Gewalt und Messerstechereien bereinigt.

Ein Fluchtversuch Miros vor seinen Eltern mündet am Bahnhof Zoo. Er findet dort Freier, die einen Ausweg aus der gefährlichen Klauerei bieten. Miro selbst ist schwul. Er findet trotz Strich Zuneigung und Fürsorge, aber auch den Weg in die Drogensucht. Im August 2001 wurde Miro Sabanovic abgeschoben.

Die Hälfte seiner Zeit in Deutschland verbrachte Miro im Gefängnis. Er lernte lesen und schreiben. Was von ihm bleibt, ist ein erschütterndes, aber nüchtern erzähltes Einzelschicksal, welches der Kulturwissenschaftler Hans Peter Hauschild auf Wunsch zugänglich macht und zugleich in einem Nachwort zur "Horizonterweiterung" nutzt. –Mathias Mahler

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