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Vor 100 Jahren, am 20. Juni 1923, hielt Clara Zetkin ihr berühmtes Referat über den Aufstieg des italienischen und des deutschen Faschismus vor dem Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale.
1917 trat sie aus Protest gegen den Kriegskurs der SPD in die USPD ein und später in die KPD. 1933 starb sie in Moskau, nicht ohne zuvor noch als Alterspräsidentin des Reichstages zur Einheitsfront gegen den Faschismus aufzurufen.
Als Mitglied der SPD hob sie 1907 zusammen mit anderen Mitstreiterinnen die sozialistische Fraueninternationale aus der Taufe und wurde ihre erste Sekretärin. Auf ihre Initiative hin wurde drei Jahre später der Internationale Frauentag für den Kampf um Gleichstellung beschlossen.
Für Zetkin war eine wirkliche Befreiung der Frauen immer eng mit der Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung aller Arbeitenden verbunden.
In diesem von der Clara-Zetkin-Stiftung produzierten Feature liest die Schauspielerin Hanna Petkoff (Grips Theater) aus dieser Rede, historisch-politisch eingeleitet durch Anika Taschke und Albert Scharenberg vom Podcast «Rosalux History».
leider nicht mehr online: Repressalien gegen Pazifistinnen in der Broschüre des Kulturreferat:
Überzeugte Pazifistinnen. Unten: Anita Augspurg (links) und Lida Gustava Heymann (rechts) von der radikalen bürgerlichen Frauenbewegung, Aufnahme um 1920. Oben: die Sozialistinnen Clara Zetkin (links) und Rosa Luxemburg (rechts). S 112
"Es sind nicht viele Frauen, die sich der Kriegseuphorie zu Beginn des Ersten Weltkrieges nicht anschließen. In Berlin sind die herausragendsten Kriegsgegnerinnen die Sozialistinnen Rosa Luxemburg (1871–1919) und Clara Zetkin (1857–1933). In München gehören Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann zu den entschiedensten Kriegsgegnerinnen. Sie lehnen jede Beteiligung am „Nationalen Frauendienst“ vehement ab.
Für diese Haltung werden sie nicht zuletzt von den kriegsbegeisterten Teilen der Frauenbewegung massiv kritisiert. Von Seiten der Behörden werden ihre pazifistischen Aktivitäten bespitzelt und verfolgt.
erhalten ab März 1916 Versammlungs- und Publikationsverbot. Neben Lida Gustava Heymann und Anita Augspurg sind nun auch Margarethe Selenka, Margarete Quidde, Lucy Hoesch-Ernst und Marie Zehetmaier von der Postüberwachung und dem Verbreitungsverbot pazifistischer Schriften betroffen.
Lida Gustava Heymann wird schließlich aus Bayern ausgewiesen. Sie kann sich aber auf „Burg Sonnensturm“, dem Landgut im Isartal, das sie zu dieser Zeit gemeinsam mit Anita Augspurg betreibt, verstecken.
Nachdem die zunächst wenigen, aber entschiedenen pazifistischen Stimmen von den Behörden weitgehend zum Schweigen gebracht worden sind, entwickeln sich die Arbeiter/innen zur treibenden Kraft gegen den Krieg. Ende Januar 1918 finden im ganzen Reich Streiks für einen sofortigen Friedensschluss und für eine bessere Versorgungslage statt.
In München demonstrieren die streikenden Arbeiter/innen auf der Theresienwiese für Brot und Frieden. Die Lederfabrik am Biederstein, in der vor allem Frauen beschäftigt sind, gehört in München zu den ersten Betrieben, in denen gestreikt wird. Auch in den streikenden Rüstungsbetrieben ist der Frauenanteil – bedingt durch den Krieg – sehr hoch."