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archiv_451

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-Bewusstseinsbildung und internationale Partnerschaften waren die Lernfelder, die in den frühen Zeiten, als vor der Partei eine grüne Bewegung zwischen Friedens-Blockaden in Mutlangen und Menschenketten zwischen Ulm und Stuttgart aus Naturkostläden, den damaligen Fortbildungs- Info- und Treffpunkten in Traunstein, am Chiemsee und in Bamberg,  Friedenbildungswerk Nürnberg und Jazzclub Regensburg, ParaSol und Parabol, Echo, [[ibu eV]] und wetzstein ... [[AG SPAK]] http://agspak.de+===== ARCHIV 451 =====
  
-Nach den Aufbau-Phasen der bayrischen Regenbogen-Stiftung im bundesweiten Verband der grün-nahen Länderstiftungen, einem Aufbau-Projekt einer brandung, Bildungswerkstatt Brandenburg zuerst, nun Böll Brandenburg, weiterdenken etc ... was dann alles Partei-eigen zu Böll und in Bayern zu Petra-Kelly wurde ... als die Bewegungen in der Partei den Wert verloren und die Karrieren und Kriegführung wichtiger wurde,+Die Trikont-Bücher in ihrer Zeit Die Sammlung 
  
-waren wir bei der [[Agenda 21]] in München, ethisch-ökologisch Geld anlegen (ein Stadtratsbeschluss immerhin für die Beamten-Pensionen) und neue Friedhofsordnungen gegen Grabsteine aus Kinderarbeit in Indien und China, eine ganze Stelle für Nachhaltige Beschaffung bei der Stadt, und neueres folgt noch auf diesen Seiten ... **https://zbb-ev.jimdofree.com**+Fahrenheit 451 - 232 Grad Celsius, der Hitzegrad, 
 +-bei dem Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt ... Ray Bradbury 
 + 
 +Das [[Archiv 451]] entstand Anfang 1991 anläßlich eines Ausstellungsprojekts über kulturelle Strömungen Anfang der siebziger Jahre in München. Archiviert wurden zunächst die gesamten Bestände des [[TRIKONT]]- und dianus/trikont-Verlags. 
 + 
 +1967 von Mitgliedern der Außerparlamentarischen Opposition gegründetexistierte der Verlag bis 1986. Der Name [[TRIKONT]] ist abgeleitet von der TRICONTINENTALE, einer ständigen Konferenz der Befreiungsbewegungen der Dritten Weit, die in den sechziger Jahren auf Cuba tagte. Der Ende der siebziger Jahre hinzugefügte Name dianus steht für den etruskisch italischen Gott Janus. 
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 +[[TRIKONT]] unterschied sich vielfach von Politik und Organisationsforrn anderer Verlage. Sein Anliegen war neben der Publikation von Büchern, Zeitschriften und Schallplatten die Initiierung, der Aufbau und die Förderung sozialer Bewegungen. 
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 +Der Verlag verstand sich als Publikationsforum der Außerparlamentarischen Opposition und wurde durch die Veröffentlichungen der Texte von Fidel Castro, Che Guevara, Régis Debray und Ho Chi Minh in den ersten drei Jahren seines Bestehens einer der wichtigsten Verlage der Neuen Linken in der Bundesrepublik. 
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 +Neben der eigenen Verlagsproduktion verbreitete [[TRIKONT]] Bücher, Zeitschriften, Plakate und Schallplatten aus der Volksrepublik China, unter anderem "Die Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung" (Mao-Bibel), die "Peking Rundschau" und "China im Bild"
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 +Auch nach dem Zerfall der antiautoritären Revolte spiegelten sich die politischen, sozialen und emanzipatorischen Wandlungen der neuen Protestund Alternativbewegungen in den Publikationen des Verlags wider.  
 +Es erschienen Texte der Kommunistischen Jugendinternationale (Reprints aus den Jahren 1929 bis 1931 ), Pamphlete der Black Panther, Berichte über die Revolution in Nord-Irland, über die FIAT-Streiks in Italien, Beiträge zur Imperialismustheorie, zu Judenfrage und Kapitalismus und ab 1970 Texte der neuen Frauenbewegung. 
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 +Mitte der siebziger Jahre publizierte [[TRIKONT]] die Reihe FRAUENOFFENSIVE - Texte der deutschen, amerikanischen, englischen, italienischen und französischen Frauenbewegung. 
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 +Es erschien die erste Schallplatte mit Liedern aus der neuen deutschen Frauenbewegung: "Von heute an gibt's mein Programm!" Wenig später gründeten die Herausgeberinnen der Reihe FRAUENOFFENSIVE unter dem gleichen Namen den ersten autonomen feministischen Verlag in der Bundesrepublik, der bis heute existiert. 
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 +1975 erschien die Autobiographie eines jungen Arbeiters - Michael "Bommi" Baumann: "Wie alles anfing". Das Buch beschreibt die turbulenten Jahre 1965 bis 1971 in Westberlin. (Kommune 1 und die Verbindung von Politik und Subkultur. Ostern 1968die Schüsse auf Rudi Dutschke und "Wir sind eine kleine radikale Minderheit".  
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 +Haschrebellen, der BluesTupamaros Westberlin, der Beginn der Stadtguerilla und die ersten steckbrieflich Gesuchten, Banküberfälle, die Bewegung 2. Juni und die Erschießung Georg von Rauchs.) 
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 +Das Buch wurde 1975 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt - der Autor lebte seit Jahren im UntergrundEinen Monat später fanden im [[TRIKONT]]-Verlag, in zahlreichen Buchhandlungen und privaten Wohnungen Hausdurchsuchungen stattDas Buch wurde überall beschlagnahmtEs begann 
 +eine der spektakulärsten Kampagnen um ein verbotenes Buch seit 1945. 
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 +Ein Jahr später wurde das Buch von fast 400 Personen, Verlagen, Buchhandlungen, Druckereien und Institutionen neu herausgegeben, unter anderem von Wolfgang Abendroth, Bernt Engelmann, Inge Feltrinelli, Helmut Gollwitzer, Peter Handke, Jakob Moneta, Luise Rinser, Jean-Paul Sartre, Alice Schwarzer, Peter Weiss und Gerhard ZwerenzDer Prozess gegen die erste Herausgabe des Buches erstreckte sich über drei Jahre und alle Instanzen. Er endete 1978 mit einem Freispruch. 
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 +Ab 1975 unterstützte [[TRIKONT]] die Alternativbewegung, die die Politikansätze der Neuen Linken in Frage stellte und erweiterte. Es entstand LEBASCHA, eine Lebensmittelkooperative in Haidhausen, die bis heute eine zentrale Funktion als politisches Kommunikationszentrum erfüllt. 
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 +Weiterhin produzierte der Verlag in den siebziger Jahren Texte zur anderen Arbeiterbewegung, zu Widerstandsaktionen in Fabrik und Bundeswehr, zu Hausbesetzungen, Anti-AKW-Bewegungen, Ökologie, Regionalismus und zu den Emanzipationsbewegungen der Männer und der Schwulen. 
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 +Ab 1982 befaßte sich der Verlag überwiegend mit spirituellen Anliegen, wie Naturreligionen, New Age, Wissenschaft und Religion sowie Metapolitik.
/kunden/homepages/37/d358059291/htdocs/clickandbuilds/dokuWiki/BefreiungsBewegung/data/attic/archiv_451.1745023173.txt.gz · Zuletzt geändert: 2025/04/19 02:39 von selbstorg