Gestalt-Runden beginnen grundsätzlich persönlich: Wie bin ich da, wie geht es mir, was beschäftigt mich? Es gibt keine langen Vorträge und Jammerkreise, sondern ein Abwägen der Belastungen, der Kräfte und der Möglichkeiten: Wie gehen wir gestärkt von unseren alten Fähigkeiten in die turbulenten Zeiten der Veränderung?
Und sie enden in der gleichen Weise als Runde: Wie geht es mir jetzt, was hat sich verändert? In welchen Rhythmus sich die Gruppe trifft, wie die Runden zustande kommen, ob zu dritt oder 25: Es braucht bei mehr Leuten einfach kürzere Zeiten der Äußerungen, mehr Gelassenheit im Zuhören …
Gestalt-Runden sind im stetigen Wandel: Wer ist heute neu da, wer fehlt uns, was wissen wir von anderen? Es gibt keine Pflicht, außer zum Glücklich werden: Wie gehe ich von der Belastung in die Freude?
Gestalt-Arbeit meint die gesamte Gestalt eines Menschen, als Figur vor ihrem Hintergrund, und die Arbeit an den "offenen Gestalten": Themen, die eine Person unerledigt mit sich herumschleppt und die am freien Entscheiden und Genießen des Lebens hindern.
"Gestalt ist zu schade, um nur kranken Menschen vorbehalten zu sein": Es ist nicht nur eine Art der Psychotherapie, die ich im AKG, dem Arbeitskreis Kritische Gestalt damals in München und Niederbayern gelernt habe, sondern auch eine Lebenshaltung:
Gestalttherapie muss nicht einsam sein: Neue Familien auf Zeit entstehen beim Zuhören lernen, neue Freundschaften und Kameradschaften kommen und gehen, wie wir es gerade brauchen und neu vereinbaren. Gestaltleben ist eine Verbundenheit in der Denkrichtung, die nicht autoritär und reaktionär, nicht auf "Gut oder Böse" reduziert ist, sondern wählen kann: Was passt gerade zu mir, was macht mir Angst, woran will ich grade meinen Mut üben?