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selbstorg [Zu seinem großen Thema wurden die zahlreichen politischen Morde]
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-**[[Feme-Morde]]** sind ein alter Begriff für Rache an Verrätern, "die der Feme verfallen sind". Die rechten [[Freikorps]] nach dem 1. Weltkrieg, die auch im Auftrag der SPD die Arbeiterräte und die **[[Rätezeit|Räte]]**regierungen niederschießen sollten, machten auf eigene Faust weiter, nachdem die herrschende Justiz so milde mit ihnen umgegangen war:  +**[[Feme-Morde]]** sind ein alter Begriff für Rache an Verrätern, "die der Feme verfallen sind". Die rechten "[[Freikorps]]nach dem 1. Weltkrieg, die auch im Auftrag der SPD die Arbeiterräte und die **[[Rätezeit|Räte]]**regierungen niederschießen sollten, machten auf eigene Faust weiter, nachdem die herrschende Justiz so milde mit ihnen umgegangen war:  
  
 **https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Julius_Gumbel** (Auszüge) **https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Julius_Gumbel** (Auszüge)
  
-"Insbesondere für die mehr und mehr vom nationalsozialistischen Studentenbund dominierte Studentenschaft war Gumbel ein rotes Tuch. Dabei spielte auch eine Rolle, dass Gumbel Jude war. Zur Jahreswende 1930/31 kam es im Anschluss an seine Ernennung zum außerordentlichen Professor und der vom Kultusminister verfügten Auflösung des nationalsozialistischen Allgemeinen Studentenausschusses bei den „Gumbelkrawallen“ zu einer studentischen Besetzung und polizeilichen Räumung der Universität. +"Insbesondere für die mehr und mehr vom nationalsozialistischen Studentenbund dominierte Studentenschaft war [[Emil Gumbel]] ein rotes Tuch. Dabei spielte auch eine Rolle, dass Gumbel Jude war. Zur Jahreswende 1930/31 kam es im Anschluss an seine Ernennung zum außerordentlichen Professor und der vom Kultusminister verfügten Auflösung des nationalsozialistischen Allgemeinen Studentenausschusses bei den „Gumbelkrawallen“ zu einer studentischen Besetzung und polizeilichen Räumung der Universität. 
  
-Als Gumbel auf einer internen Sitzung der Heidelberger Sozialistischen Studentenschaft in Erinnerung an die Hungertoten des Kohlrübenwinters 1916/17 davon sprach, dass eine Kohlrübe sich besser als Kriegerdenkmal eigne als eine leichtbekleidete Jungfrau, entzog ihm am 6. August 1932 der Kultusminister Eugen Baumgartner (Zentrumspartei) die Lehrberechtigungen.[6] Im Juni 1932 gehörte Gumbel zu den Unterzeichnern des Dringenden Appells des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes.+Als [[Emil Gumbel]] auf einer internen Sitzung der Heidelberger Sozialistischen Studentenschaft in Erinnerung an die Hungertoten des Kohlrübenwinters 1916/17 davon sprach, dass eine Kohlrübe sich besser als Kriegerdenkmal eigne als eine leichtbekleidete Jungfrau, entzog ihm am 6. August 1932 der Kultusminister Eugen Baumgartner (Zentrumspartei) die Lehrberechtigungen.[6] Im Juni 1932 gehörte [[Emil Gumbel]] zu den Unterzeichnern des Dringenden Appells des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes.
  
 Zur Zeit der NS-Machtübernahme im Januar 1933 war Gumbel schon in Paris, wo er seit Juli 1932 Gastvorlesungen an der Sorbonne hielt. Während in Heidelberg seine Wohnung geplündert und seine Schriften verbrannt wurden, engagierte er sich von Frankreich aus publizistisch gegen den Nationalsozialismus in Deutschland und unterstützte aus Deutschland nachkommende Emigranten.  Zur Zeit der NS-Machtübernahme im Januar 1933 war Gumbel schon in Paris, wo er seit Juli 1932 Gastvorlesungen an der Sorbonne hielt. Während in Heidelberg seine Wohnung geplündert und seine Schriften verbrannt wurden, engagierte er sich von Frankreich aus publizistisch gegen den Nationalsozialismus in Deutschland und unterstützte aus Deutschland nachkommende Emigranten. 
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 ===== Zu seinem großen Thema wurden die zahlreichen politischen Morde ===== ===== Zu seinem großen Thema wurden die zahlreichen politischen Morde =====
    
-in den Wirren der Nachkriegszeit seit der Novemberrevolution. Als Statistiker ließ [[Emil_Julius_Gumbel]] dabei die Zahlen für sich sprechen. In zwei Publikationen wies er nach, dass die Zahl der Morde aus dem rechten Spektrum deutlich überwog – so konnte er aufzeigen, dass im Zeitraum 1919 bis 1922 von 376 politisch motivierten Morden 354 dem rechten Spektrum zuzuordnen waren, lediglich 22 dem linken.[6] +in den Wirren der Nachkriegszeit seit der Novemberrevolution. Als Statistiker ließ [[Emil Gumbel]] dabei die Zahlen für sich sprechen. In zwei Publikationen wies er nach, dass die Zahl der Morde aus dem rechten Spektrum deutlich überwog – so konnte er aufzeigen, dass im Zeitraum 1919 bis 1922 von 376 politisch motivierten Morden 354 dem rechten Spektrum zuzuordnen waren, lediglich 22 dem linken.[6] 
  
 Die Einäugigkeit der Justiz in der Weimarer Republik, die er aufzeigte, war dabei frappierend: Die Mörder aus dem linken Lager wurden mit äußerster Strenge behandelt, es kam zu zehn Hinrichtungen auf 22 Morde.  Die Einäugigkeit der Justiz in der Weimarer Republik, die er aufzeigte, war dabei frappierend: Die Mörder aus dem linken Lager wurden mit äußerster Strenge behandelt, es kam zu zehn Hinrichtungen auf 22 Morde. 
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 Mörder aus dem rechten Lager wurden dagegen mit großer Nachsicht behandelt: Bei 354 Morden kam es zu einer einzigen lebenslangen Strafe, keiner einzigen Hinrichtung und insgesamt 90 Jahren Haft – im Durchschnitt vier Monate Haft pro Mord.  Mörder aus dem rechten Lager wurden dagegen mit großer Nachsicht behandelt: Bei 354 Morden kam es zu einer einzigen lebenslangen Strafe, keiner einzigen Hinrichtung und insgesamt 90 Jahren Haft – im Durchschnitt vier Monate Haft pro Mord. 
  
-Viele Morde von rechts blieben dabei gänzlich ungesühnt. Seine Publikationen erreichten ziemlich hohe Auflagen und führten sogar zu einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss im Preußischen Landtag, nachdem die Ergebnisse von Gumbels Buch **Vier Jahre politischer Mord** in einer vom Reichsjustizminister Gustav Radbruch in Auftrag gegebenen Studie bestätigt wurden."+Viele Morde von rechts blieben dabei gänzlich ungesühnt. Seine Publikationen erreichten ziemlich hohe Auflagen und führten sogar zu einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss im Preußischen Landtag, nachdem die Ergebnisse von [[Emil Gumbel]]s Buch **Vier Jahre politischer Mord** in einer vom Reichsjustizminister Gustav Radbruch in Auftrag gegebenen Studie bestätigt wurden."
/kunden/homepages/37/d358059291/htdocs/clickandbuilds/dokuWiki/BefreiungsBewegung/data/attic/feme-morde.1748525561.txt.gz · Zuletzt geändert: 2025/05/29 15:32 von selbstorg